Aus einiger Entfernung sehen wir die vier Arbeiten zunächst nur als vier weiße Flächen. Im Näherkommen wird am oberen Rand und an der oberen Hälfte der beiden Seitenränder der Blätter ein sehr schmaler Farbstreifen sichtbar, der die äußersten Fasern des Büttenpapiers durchzieht. Die Fasern haben – so erscheint es – in unterschiedlicher Intensität Farbe wie in einem Löschblatt in sich aufgesogen. Die vierteilige Arbeit „ohne Titel, 2001“ besteht aus vier einfarbigen Siebdrucken auf Büttenpapier. Das erste Blatt (a) hat die Farbe „rot“, das zweite (b) die Farbe „grün“, das dritte (c) die Farbe „gelb“ und das vierte (d) die Farbe „blau“. Die Farben treten an den Rändern auf der Vorderseite der Blätter hervor – als Resultate eines Siebdruckverfahrens, durch das auf die obere Hälfte der Rückseite Farbe, die über die Ränder des Büttens reicht, aufgebracht wird. Darüber hinaus scheinen die Farben auf der oberen Hälfte der Vorderseite durch. Wir können – allein als Folge des mechanischen Druckvorgangs – eine Veränderung der weißen Vorderseite erkennen. Dabei wirkt das Weiß der oberen Hälfte der Vorderseite kompakter und dichter als die untere Hälfte der Vorderseite. Der Betrachter meint also – angeleitet durch den farbigen Rand – die Farbe auf der Rückseite mit-zu-sehen, auch wenn für ihn die Vorderseite nicht wirklich transparent ist. o_T_Stefan_Buettner Untitled_StefanBuettner