DIE LICHTENBERG NORM A4 Quer

ZWITSCHERMASCHINE

Gruppenausstellung auf Einladung von Spunk Seidel, Stephan Kruhl und Dr. Ansgar Lobwitz

Eröffnung: Fr. 06.11.2015  –  19 Uhr
Ausstellung: 07.11. – 15.11.2015 – Do-So 15-19 Uhr

ZWITSCHERMASCHINE  Potsdamer Str. 161, 10783 Berlin

 

karteikarten_a4_blanko_weiss_100_stueck

KünstlerInnen suchen in der Regel für sich die größtmögliche Freiheit im Ausdruck. Das trifft auch und gerade auf das Format ihrer Arbeiten zu.In dieser Ausstellung wird den Künstlern allerdings eine einzige formelle Grenze gesetzt. Alle Arbeiten sollen in DinA 4 gezeigt werden, während Technik oder Inhalt den KünstlerInnen vollkommen frei überlassen wird. Welch große Probleme diese Vorgabe für viele KünstlerInnen darstellt, sich einer einzigen Norm zu beugen, erleben wir schon in der Vorbereitungsphase. Diese Probleme spiegeln eine intellektuelle Ablehnung gegenüber jeglicher Normierung zugunsten der größtmöglichen Individualisierung. Es spiegelt damit auch Ablehnung von Wohnformen, wie sie der Sozialpalast gegenüber der Galerie, darstellen, trotz, oder gerade der großen architektonischen Qualität des Gebäudes und der täglich erfahrbaren Individualisierung des vorgegebenen Lebensraums.

Dabei hat der Wunsch nach Normierung eine sehr lange Tradition und bietet eine unglaubliche Vereinfachung des Lebens und der Kommunikation, wie sie gerade das Format Din A 4 beweist. Seit dem 14. Jahrhundert sind Versuche überliefert, einheitliche Papierformate einzuführen. Einer der wichtigsten Propagandisten dieser Forderung war Georg Christoph Lichtenberg. 1922 wurde in Berlin dann endlich das einheitliche Papiermaß, dass zumindest in Europa seine allgemeine Gültigkeit besitzt, eingeführt.

Die Ausstellung ‘Lichtenberger Norm’ soll, nicht zuletzt mit dem Blick auf die vorbildliche Individualisierung genormter Wohnverhältnisse gegenüber der Galerie, eine Versuch sein, eine möglichst große Anzahl unterschiedlicher künstlerischer Positionen in einem vorgegebene Rahmen nebeneinander zu konfrontieren und so individuelle Freiheit erfahrbar machen.

An der Ausstellung werden über 250 Künstlerinnen mit je einer Arbeit beteiligt sein.

(Dr. Ansgar Lobwitz)

http://www.zwitschermaschine-berlin.de